von Christina (Nina) Sponer
Meine Suche nach mir und meinem inneren Wesen führte mich immer tiefer in mein Körpergefühl hinein … während meiner Prozesse wiederholte sich der Drang, mich fötusgleich auf den Boden zu legen, wieder und wieder. Wie bedrohlich sich dies für mich anfühlte! Und doch wollte etwas in mir genau in diese dunkle Tiefe hinein. So begegnete ich erstens mir und zweitens dem Wunder und der Wunde meiner Gebärmutter.
Daraus entstand der Wunsch, eine Biografiearbeit aus Sicht meiner Gebärmutter zu gestalten. Meine Biografiearbeit besteht aus zwölf Briefen und Bildern meines Lebens, dabei habe ich meinen Fokus auf mein Körpergefühl gelegt. Für mich sind diese Briefe eine mutige und überraschende Spurensuche in mir und meinem Werden geworden!

Bild: Nina Sponer „Wunde“
Meine Gebärmutter als Kraftquelle
Deutlich spürbar wurde meine Gebärmutter als Kraftquelle für mich während meiner drei Geburten. In diesem Raum, in dem ich gerade sitze, habe ich sie zuletzt sehr stark gespürt: Hier ist mein drittes Kind zur Welt gekommen. Ausgeliefert habe ich mich zum einen gefühlt und gleichzeitig eine unglaubliche Kraft gespürt! In dem Moment war ich verbunden mit etwas sehr Großem. Diese Verbindung und die Kraft der Geburtsenergie in diesem Raum gaben mir den Mut meine Reise in meine Vergangenheit anzutreten. Zurück an die Orte zu fühlen, die mich so stark geprägt haben. Meine Kleine in mir zu besuchen, immer in Begleitung meiner Gebärmutter als Kraftquelle.
Leben und Tod liegen so nah beieinander und gebären und sterben haben eine solch ähnliche Energie. Schon im Mutterleib ist mir der Tod über meine Zwillingsseele begegnet und so taucht er wie ein treuer Gefährte immer wieder in meinem Leben auf.
Das Lebenspanorama hat mir gezeigt, wie viel Licht in diesen dunklen Momenten steckt und vor allem wie viel Wahrhaftigkeit! Und unter allem liegt das goldene Band des höheren Selbst, das sein und wachsen möchte. Das durfte ich dort sehen. Aber auch, dass ich meine Gebärmutter und ihre Kraft lange stumm gestellt habe. Damals habe ich ihr nie zugehört, geschweige denn sie gespürt. Auch in meiner Familie wurde sie ebenfalls verschwiegen. Warum nur?
In der Gebärmutter meiner Großmutter habe ich schon als kleines Ei gelebt, geborgen im Schoß meiner Mutter. Über sie spüre ich die Verbindung zu meinen Ahninnen und auch ihren Verrat an der weiblichen Kraft. In Gegenwart von Männern wurde in unserer Familie die weibliche Kraft verleugnet.

Bild: Nina Sponer „Entwicklung“
Ich erlebe meine Gebärmutter heute als großes Geschenk! Über ihren Rhythmus bin ich mit der weiblichen Energie aller Frauen und der Erde verbunden. Sie ist unsere allererste Heimat. Sie gebiert und hält uns und am Ende unseres Lebens empfängt sie uns. In ihr beginnen wir alle unseren Lebensweg und machen unsere ersten Erfahrungen.
Durch diese Biografiearbeit habe ich zu meiner Berufung gefunden: Ich bin heute Frauenheilmasseurin und Schossraum®-Prozessbegleiterin. Ich ehre alle Erfahrungen und Kräfte der Gebärmütter und freue mich, wenn ich eine Einzelne auf dem Weg zu mehr innerem Frieden begleiten darf!
Autorin:

Christina (Nina) Sponer
Internet: https://www.ninasponer.de/
Fotos: Nina Sponer

